Erdbeben von Lissabon

Das Erdbeben von Lissabon ereignete sich am 1. November 1755, dem Allerheiligentag, und zerstörte die portugiesische Hauptstadt fast vollständig. 

Ein Erdbeben, dessen Magnitude man heute zwischen 7.7 und 9.0 ansetzt, erschütterte und verwüstete die florierende Metropole. Das Beben war in ganz Europa bis nach Nordafrika spürbar. Drei bis sechs Minuten rissen meterbreite Klüfte die Straßen auf und ließen erhabene Bauwerke wie Kartenhäuser zusammenfallen. Doch das sollte nicht alles sein. Durch das heftige Rütteln wurden stadtweit Großbrände ausgelöst, die noch tagelang anhalten sollten. Eine ganze Woche loderte die Feuerbrunst, ehe sie zum Erliegen kam. Die meisten der über 50.000 Todesopfer vielen jedoch einer ganz anderen Gefahr zum Opfer. Um der Hitze der Flammen zu entfliehen, scharten sie sich am Meer, an der Küste und an den Uferbereichen des Tejo, an vermeintlich sicheren Orten. Doch floh man in der Hoffnung auf Schutz einer weitaus größeren Bedrohung in die Arme, denn auch die Wassermassen des Atlantiks reagierten auf die sich verschiebenden Erdplatten. Ein gigantischer Tsunami mit Flutwellen von bis zu 20 Metern Höhe wurde in Bewegung gesetzt. Gnadenlos überrollte er alle küstennahen Gebiete. Nichts blieb an dem Ort, an dem es einst gestanden hatte. Tausende Menschen ertranken.